Immobilienpreise und Inflation – die düsteren Erwartungen der Bürger

Die Bürger zeigen an, dass sie mit Blick auf die Immobilienpreise und die Inflation (Verbraucherpreise) in den nächsten 12 Monaten keine Erleichterung erwarten. Zusammen mit dem forsa-Institut befragt die Bundesbank regelmäßig 2.000 repräsentativ ausgewählte Privatpersonen. Die jüngst vermeldeten Umfragedaten der Bundesbank zeigen, dass die Menschen in Deutschland für die nächsten 12 Monate einen Anstieg der Immobilienpreise von 8,7 Prozent erwarten (türkise Linie in der Grafik).

 

Erwartungen an Inflation zeigen weiterhin starke Aufwärtsdynamik

 

Wo die Bürger für die Immobilienpreise also weiterhin kräftige Anstiege erwarten, sieht die Lage bei der Inflation viel schlimmer aus. Die folgende Grafik zeigt mit dem steilen Anstieg die Dynamik der erwarteten Preissteigerungen. Für die kommenden zwölf Monate erwarten die Bürger 7,5 Prozent Inflation. Wir sind zwar aktuell bereits bei 7,6 Prozent angekommen im Juni 2022. Aber wenn man bedenkt, dass zahlreiche Experten einen spürbaren Rückgang der Inflation erwarten, dann sieht die Erwartung der Bürger an die Inflation ziemlich düster aus – nämlich dass sich die Teuerungsraten auf diesem hohen Niveau festsetzen. Noch zum Jahresanfang hatten die Bürger für die nächsten 12 Monate 4,5 Prozent Inflation erwartet.

 

Branchenprofis sehen Trendwende für Immobilienpreise

 

Wo die Bürger pessimistisch sind, da sehen Statistiker und Branchenprofis eine mögliche Trendwende für die Immobilienpreise. Wo staatliche Statistiker zuletzt nämlich eine Verlangsamung des Preiswachstums feststellten, da sehen die Experten des Immobilienportals Immowelt laut jüngsten Daten, dass es in 7 der 14 größten Städte in Deutschland bereits stagnierende oder bereits leicht sinkende Immobilienpreise (Angebotspreise) gibt. In 3 Städten sind die Immobilienpreise stabil geblieben, in 4 weiteren Städten lassen sich schon leichte Rückgänge beobachten. Im Vorquartal hingegen verzeichneten noch alle 14 Städte steigende Kaufpreise.

Schnell steigende Bauzinsen, die hohe Inflation und anhaltende Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine, Corona-Pandemie und gestörte Lieferketten haben laut Immowelt im 2. Quartal 2022 den Wohnimmobilienmarkt deutlich beeinträchtigt. Der immowelt Preiskompass weist in 13 von 14 untersuchten Städten eine zurückgehende Nachfrage nach Immobilien aus.

 

Sinkende Nachfrage nach Immobilien

 

Beim Blick auf die 14 Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern zeigt sich laut Immowelt, dass besonders in den Märkten mit hohen Preisen das Interesse an Immobilien im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen ist. Das Angebot habe dabei meist zugenommen. In München gibt es 18 Prozent weniger Anfragen bei 27 Prozent mehr Immobilienangeboten. In Köln sind die Veränderungen noch stärker – die Nachfrage verbucht einen Rückgang von 20 Prozent, während die Anzahl der Inserate gar um 54 Prozent gestiegen ist.

In Berlin hat sich die Nachfrage nach Immobilien laut Immowelt sogar mehr als halbiert (-52 Prozent), und auch in Hamburg (-47 Prozent) werden deutlich weniger Anfragen gestellt. Das Angebot ist aber in beiden Städten noch nicht angestiegen und hat sich entgegen des Trends in den anderen Großstädten noch einmal verringert. In beiden Städten scheint die sinkende Nachfrage daher durch das anhaltend geringe Angebot bedingt zu sein. In Berlin könnten zudem noch Verwerfungen durch den Mietendeckel nachwirken.

 

Daten und Grafiken: Bundesbank / Immowelt

Quelle: finanzmarktwelt